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Aufzucht von Hähnen

Meine Erfahrungen mit der Aufzucht und Haltung von Hähnen.                  

 

Es werden verschiedene Möglichkeiten in der Aufzucht von Jungtieren genutzt. Oftmals sind es Gewohnheitspraktiken, die kaum je hinterfragt werden. Man hat es schon immer so gemacht und die Methode hat sich jahrelang bewährt. Aber ist das auch richtig so? Vielleicht gibt es Möglichkeiten, die einfacher, platz- und zeitsparender, tiergerechter und trotzdem zielführend sind.

Trennung der Geschlechter

Die meisten Züchterinnen und Züchter trennen die Hähne nach der Beringung von den Hennen. Das bringt verschiedene Vorteile über die Ausstellungssaison hinaus bis zur Zuchtzusammenstellung. Die Junghennen können so viel ruhiger aufwachsen. Sie werden nicht von pubertierenden Junghähnen belästigt. Das Rückengefieder bleibt in Takt. Es wird nicht von ungestüm tretenden Lehrlingen beschädigt.  

 

Eine Gruppe Junghähne (Sumatra) mit einem Althahn als Betreuer (oben)

Die Hähnemannschaft 

Bei den Junghähnen ist es nun wichtig, dass du ihnen nach der Trennung einen vitalen, selbstbewussten Althann dazu stellst. Das muss zwingend vor der Pubertät der Junghähne sein. Bei mir geschieht das so ca. in der 10.-12. Woche. Du kannst nun beobachten, dass ein selbstbewusster Hahn sofort beginnt, die Junghähne zu locken, ähnlich einer Glucke. Es entwickelt sich in kurzer Zeit ein Vertrauensverhältnis zwischen der Jungmannschaft und Althahn. Du kannst diesen Findungsprozess fördern, indem du kleine Leckerbissen im Auslauf verabreichst. Der Althahn wird im Normalfall sofort beginnen, die Jungen mit Rufen zu locken. So entwickelt sich eine Hackordnung von oben nach unten, die in der Regel bis zum nächsten Frühjahr hält.

 

Sichtschutz

Ein Sichtschutz zwischen Muttertieren und Junghähnen, wie viele Züchterinnen und Züchter glauben, ist nach meiner Erfahrung falsch. Im Gegenteil, wenn die Tiere nur durch einen Maschendraht getrennt sind, kann sich ein fast normales Sozialverhalten auch mit den heranwachsenden Hähnen entwickeln.

Vorteil dieser Haltung

-  Du sparst Platz und Zeit. Die Hähne müssen nicht in Einzelhaft gehalten       werden.

-  Hähne können nach einer Ausstellung in der Regel problemlos wieder in die Gruppe integriert werden. Der Althahn sorgt für Ordnung.

-  Selektionierst du im Laufe der Aufzucht Tiere heraus, sorgt der Althahn für eine gesittete, neue Hackordnung. 

-  Das soziale Verhalten der Tiere kann sich normal entwickeln.

 

Auf was musst du achten 

-  Im Spätsommer mausert der Althahn. In dieser Zeit muss die Entwicklung gut beobachtet werden. Oft ist das Tier in dieser Zeit etwas geschwächt und hat wenig Lust, sich den aufstrebenden Junghähnen zu stellen.

-  Vor zwei Jahren hatte ich einen Junghahn, der sich beinahe gegen den Alten durchgesetzt hat. Mit dem Wasserschlauch habe ich dem jungen Sürmel eine kräftige Dusche verabreicht, danach war die geplante Rangordnung wieder gefestigt.

-  Der Auslauf sollte keine toten Winkel aufweisen, denn Papa muss wenn möglich immer alles im Blick haben. Nur so kann er seine Jungs bei Bedarf zügeln. 

-  Wichtig ist, dass im Auslauf verschiedene erhöhte Sitzgelegenheiten angeboten werden. So können sich einzelne Tiere zur Ruhe zurückziehen. Tiere, die sich auf einen erhöhten Platz begeben, werden nur ganz selten attackiert.

-  Fange niemals Tiere im Auslauf ein. Der Auslauf soll immer eine Wohlfühlzohne bleiben.

-  Separiere den Althahn bevor du im Stall einen Jungen heraus fängst. 

 

Fazit

Diese Aufzuchtform hat bei mir in all den Jahren nur einmal nicht geklappt. Ich setzte zu den Spitzhauben- und Welsumer Junghähnen einen vier- oder fünfjährigen Mechelnerhahn. Dieser war zu schwer, zu träge, ihm fehlte einfach die jugendliche Vitalität. Er mutierte in dieser für ihn schwierigen Situation zu einem Papa, der sich zur antiautoritären Erziehung bekannte. Er war einfach nur froh, wenn die Jungs “ihn” in Ruhe liessen. 

 

Nun, nimm dir bei schönem Wetter hin und wieder Zeit und setz dich aufs Hühnerbänkli. Du wirst spannende und auch neue Erfahrungen über das Sozialverhalten deiner Lieblinge machen dürfen. Erfahrungen,  die du nur in einer Gruppenhaltung mit Alt- und Jungtieren machen kannst.

Eine Gruppe Junghähne (Sumatra) mit Betreuer (3.von unten)

Viel Spass auf dem Hühnerbänkli.

Andy Kräuchi

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