Herbsttagung des Appenzeller- und Schweizerhuhn Klub 2022
Sonntag 11. September 2022
bei Sepp Jung
Bei schönem, aber kühlem Wetter durfte der Klub bei Familie Luzia und Sepp Jung in Niederbüren Gastrecht geniessen. Wir tauchten ein, in eine wunderschöne, in allen Teilen gepflegte Kleintieranlage. Beeindruckend waren die schönen Ausläufe, mit schattenspendenden Sträuchern und Bäumen, die nirgends überbelegt sind.
Mit Marcel Strässle konnte der Klub wiederum einen erfahrenen und sehr kommunikativen Geflügelrichter verpflichten. In einem Klub sind die Mitglieder oft erfahrene, langjährige Züchter. Marcel verstand es auf ganz spezielle Eigenarten in den verschiedenen Rassen und Farbenschlägen hinzuweisen. Man konnte beobachten, dass manch Züchter/in ein Aha-Erlebnis erfahren musste. Ein ganz besonderes Augenmerk richtete Marcel den Kopfpunkten der beiden Rassen Spitzhauben und Barthühnern. Hier zeigte sich, dass vor allem bei den grossen Bartlis Verbesserungen notwendig sind. Diese sind zwingend auch über geeignete Zuchthennen zu suchen. Einmal mehr zeigt sich, dass Konzessionen im Standard in der Regel der Zucht nicht förderlich sind. So heisst es im Standard: Kammdorn leicht schwertförmig gestattet. Ziel ist aber ein runder, gerade auslaufender Kammdorn. Ein nackenfolgender oder schwertförmiger Kammdorn muss immer einen kleineren bis grösseren Abzug zur Folge haben.
Einen weiteren Schwerpunkt fand Marcel in der Tupfenzeichnung der Spitzhauben. Es wurden Tiere gezeigt, die in verschiedenen Bereichen des Rumpfgefieders und Flügeldecken eine Art Hufeisenzeichnung (Säumungsanlage) aufwiesen. Tiere mit solchen sichtbaren Anlagen müssen konsequent von der Zucht ausgeschlossen werden.
Die rebhuhnhalsigen Barthühner gefielen in der Grundfarbe. Verbesserungen sind in der Rieselung und vor allem im Schaftstrich der Behänge anzustreben. Leider waren keine rebhuhnhalsigen Zwerge anwesend. Im farblichen Bereich wären da sicher noch interessante Vergleiche möglich gewesen. In der Tendenz neigen die Zwerge in der Grundfarbe etwas heller zu sein und die Behänge tendieren schon leicht ins Strohige.
Richtig Freude machten die schwarzen Zw. Bartli von unserem Gastgeber Sepp. Fertige Tiere mit satt glänzendem, breitem Gefieder, die zum z.T. schon die ersten Eier für Luzias Küche liefern.
So ging einmal mehr eine äusserst interessante und spannende Tierbesprechung zu Ende. An dieser Stelle nochmals einen herzlichen Dank an Marcel.
Neuer Farbenschlag bei den Zw. Bartlis
Eine Herbsttagung mit Tierbesprechung eignet sich wunderbar, um ein nicht alltägliches Vorhaben vorzustellen. Schön dabei ist, dass bei dieser Gelegenheit auch der Klub mit eingebunden werden kann.
Urs Baumann und Jules Wüst möchten an der nächsten Nationalen in Siggenthal den Farbenschlag Silber-Schwarzgetupft bei den Zwerg Appenzeller Barthühnern in das Annerkennungsverfahren einbringen.
Die mitgebrachten Tiere zeigten, dass schon über mehrere Generationen überlegte Zuchtarbeit vorgeleistet wurde. Soll der Schwanz schwarz oder weiss sein, oder soll der Bart rein schwarz, oder mit weiss durchsetzt sein, das sind Fragen, die die beiden Initianten im Zusammenhang mit der Farbbeschreibung klären müssen. Klar definiert ist die Tupfung. Sie soll gross und kreisrund sein. Bei den Spitzhauben ist die Zeichnung klein, oval, also nicht kreisrund.
Eine spannende Diskussion, bei der sich natürlich auch Marcel mit seinem grossen Fachwissen einbrachte, ging langsam zu Ende.
Der Klub wird das spannende Projekt im Hintergrund mit Interesse verfolgen und wünscht den beiden Züchtern viel Erfolg und Durchhaltewillen.
Nun verschob sich die ganze Teilnehmerschar ins nahe gelegene Schützenhaus und genossen ein wunderbares Mittagessen. Luzia und Sepp gebührt ein grosser Dank. Sie scheuten keine Arbeit und liessen nichts vermissen. “Das habt ihr toll gemacht”.
Andy